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Sammelklage gegen Gulet (GTT) endet mit Vergleich - die Vernunft hat gesiegt

Im Sommer 2000 waren im Magic Life Club in Bodrum viele Reisende an einer Explosiv-Epidemie von Brech-Durchfall erkrankt. Der Reiseveranstalter Gulet Touropa Touristik lehnte bis zuletzt jede Verantwortung ab. In außergerichtlichen Vergleichen hatte Gulet aber bereits über 300 Personen abgefunden.

VKI arbeitete erstmals mit Sammelklage

Für 110 Geschädigte, die sich mit dem außergerichtlichen Angebot von GTT (5000 Schilling (363,36 Euro)) pro Person mit ärztlichem Attest, 2000 Schilling (135,35 Euro) pro Person in Form eines Gutscheines falls kein Attest vorlag) nicht zufrieden geben wollten, hatte der VKI im Herbst 2000 die erste "Sammelklage nach österreichischem Recht" organisiert und eingebracht. Das Risiko des Prozesses wurde in Zusammenarbeit mit dem deutschen Prozesskostenfinanzierer FORIS AG abgesichert. Die Geschädigten hatten also kein Risiko; im Erfolgsfall sind aber 30 Prozent an FORIS zu bezahlen.

Vergleich im Sommer erzielt

Bei der Gerichtstagsatzung im Sommer 2001 siegte schließlich die Vernunft: Es konnte mit GTT ein für die Geschädigten günstiger Vergleich abgeschlossen werden. GTT zahlt 1,8 Millionen Schilling (130.811,10 Euro) an Kapital und die gesamten Prozesskosten. Nach Abrechung der FORIS-Quote bleiben den Geschädigten über 53 Prozent ihrer eingeklagten Forderungen. Rasches Geld ohne ein jahreslanges Verfahren. Eine Lösung, die im Interesse beider Seiten liegt und auch die Gerichtsbarkeit entlastet.

Mehr Geld für mehr Geschädigte

Viele der Geschädigten, denen GTT eine Barabfindung überhaupt verweigert hatte, bekommen nunmehr sehr wohl Bargeld ersetzt. Jene, denen 5000 Schilling (363,36 Euro) angeboten worden war, bekommen nun erheblich mehr als Preisminderung und Schadenersatz ausbezahlt.

Denkzettel für Gulet

Das Verfahren war aber wohl auch ein "Denkzettel" für GTT. Von einem eingeklagten Kapital von rund 2,3 Millionen Schilling (167.147,51 Euro) und Kosten in Höhe von 325.000 Schilling (23.618,67 Euro) muss GTT nunmehr über 2,1 Millionen Schilling (152.612,95 Euro) zahlen, das sind rund 81 Prozent.

"Die Sammelklage zur Durchsetzung von Verbraucherinteressen hat sich bewährt", zieht der Leiter der Rechtsabteilung des VKI, Dr. Peter Kolba, Resümee. Und es ist zu hoffen, dass in Zukunft im Fall ähnlicher Massenbeschwerden auch ohne Gang zu Gericht faire Lösungen für die Verbraucher erreicht werden können.

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