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Spesen am Sparbuch

Können Sie sich Ihr Sparbuch noch leisten ?

VKI kritisiert anlässlich des Weltspartages zunehmende Spesenbelastung und mangelnde Produkt-Information

 

Seit der Börsenflaute ist traditionelles Sparen wieder gefragt. Für viele Österreicher ist das Sparbuch die unkomplizierteste und sicherste Form, jederzeit behebbare Notreserven anzulegen. Und auch bei Kindern und Jugendlichen steht das Sparbuch hoch im Kurs - schließlich landet ein beträchtlicher Teil des Taschengeldes auf dem Sparkonto. Doch Vorsicht, warnt der VKI (Verein für Konsumenten-information) anlässlich des Weltspartages: Bei einzelnen Instituten werden auch für das Sparbuch bereits verschiedenste Spesen verrechnet, die unter Umständen die ohnehin sehr niedrigen Sparzinsen auffressen.

Niedrige Zinsen, steigende Spesen

Obwohl das Sparbuch auch heute noch als spesenfreies Produkt angesehen wird, stellte der VKI bei Erhebungen im laufenden Jahr neue Spesenbelastungen fest. Neben den bereits bislang existierenden Schließungs-Gebühren wurde der übliche Groschenausgleich bei Sparbuchabrechnung bei einigen Instituten in einen Cent-Ausgleich umgewandelt (nur abgerundete volle Beträge werden ausbezahlt, was einen Verlust von bis zu 99 Cent, also immerhin 13,62 Schilling, ausmachen kann).

Kontoführung bei Sparbüchern

Einige Institute verlangen auch bei Sparbüchern jährliche Kontoführungs-Gebühren. Diese Gebühr wirkt sich vor allem bei einfachen, täglich fälligen Sparbüchern aufgrund der niederen Verzinsung negativ aus: Mit Spesen bis zu drei Euro jährlich rentiert sich das Ansparen kleiner Beträge nicht. In diesem konkreten Fall würde sich bei einem Sparbetrag von 400 Euro und bei angenommer Verzinsung von 1 Prozent faktisch ein Nullzinsertrag ergeben.

Höhere Spesen bei Sparcards

Besonders die heftig beworbenen Sparcards mit höherem Zinsangebot sind je nach Institut mit verschiedensten Spesen behaftet: zum Beispiel Buchungsposten, höhere Schließungskosten als bei herkömmlichen Sparprodukten, Kosten für Zweitkarten und Kartennachbestellungen usw. Hier scheint ein Spesenkarussel in Schwung zu kommen wie bei den ursprünglich spesenfreien Girokonten.

Klare Regeln für variabel verzinste Sparbücher

Der VKI fordert von den Banken anlässlich des Weltspartages, dass Sparprodukte grundsätzlich kostenfrei bleiben sollten: "Es ist nicht einzusehen, dass den Banken Geld zur Verfügung gestellt wird, für das die Sparer kaum Zinsen bekommen, die dann noch von den Spesen aufgefressen werden", empört sich Max Reuter vom VKI. Zudem fordert er klare Regelungen für Zinsanpassungen bei variabel verzinsten Sparbüchern. Zinssatzänderungen müssten für Verbraucher klar an objektiven Maßstäben nachvollziehbar sein und dürften nicht der Willkür der Banken unterliegen.

Umschichten, wo es geht

VKI-Tipp für Konsumenten: Erkundigen Sie sich, ob Ihr Sparbuch keine verdeckte Spesenbelastung aufweist. Auf täglich fälligen Sparbüchern (die Angebote der größeren Institute liegen zwischen niedrigen 0,125 und 0,5 Prozent) sollten wirklich nur kurzfristig Liquiditätsreserven geparkt werden. Beträge, die man derzeit nicht benötigt, sollten sinnvollerweise auf höher verzinste Sparformen umgeschichtet werden.

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