Zum Inhalt

Info: Novelle zum WAG

Der Entwurf einer Novelle zum WAG sieht Regelungen vor, dass für Wertpapierfirmen wie den AWD künftig keine "Wertpapiervermittler" (als Nachfolger der Finanzdienstleistungsassistenten) einsetzen können sollen. Dagegen läuft die Branche Sturm.

Anfang März wurde eine Novelle der Gewerbeordnung und des Wertpapieraufsichtsgesetzes zur Begutachtung versendet. Ziel der Novelle ua: Gemäß der Entschließung des Nationalrates vom 10.12.2008 (also am Höhepunkt der Finanzmarktkrise) sollte es zu einer Verbesserung der Beratungsqualität und zu mehr Rechtssicherheit für Kunden kommen.

Die Novelle ersetzt das Berufsbild des "Finanzdienstleistungsassistenten" (das waren viele der Agenten ua auch des AWD) durch das neue Bild des "Wertpapiervermittlers", mit besserer Ausbildung und laufender Weiterbildung. Doch die Novelle geht noch weiter: Für Wertpapierfirmen (wie das etwa auch der AWD ist) sollen auch die neuen "Wertpapiervermittler" nicht tätig sein dürfen (sondern nur für die kleineren Wertpapierdienstleistungsunternehmen); für die Wertpapierfirmen bleibt dann nur der - besser regelmentierte - gewerbliche Vermögensberater.

Diese Regelung würde das Geschäftsmodell Strukturvertrieb in Frage stellen. Es wäre nicht mehr möglich, viele ungelernte Berater rasch auf der Basis der Pyramide einzusetzen, um den Umsatz anzukurbeln, an dem dann die Struktur zur Spitze der Pyramide kräftig mitverdient. Der schnelle Verschleiß von Beratern durch die großen Strukturvertriebe wäre gestoppt; auch zum Wohl der Kunden, weil nicht mehr die rasche Provision für den AWD-Einsteiger im Vordergrund stünde, sondern - so darf man zumindestens hoffen - auch eine seriöse Beratung der Kunden.

Wie man hört läuft die Branche Sturm gegen diese Regelung. Wenn man die Masse der Kunden fragen würde, die in den letzten 10 Jahren durch die Strukturvertriebe Schaden erlitten haben, dann sehe das Bild ganz anders aus.

Auch ein Blick auf die Wirkungsweisen der Strukturvertriebe spricht dafür, bei der vorgeschlagenen Regelung zu bleiben: Pyramidaler Aufbau, exzessive Anreize durch verschieden hohe Provisionen für verschiedene Produktgruppen und Schaffung eines aggressiven Verkaufsklimas setzt auch die Berater unter Druck. Viele probieren den tollen Job für ein paar Monate aus und - wenn alle Bekanten abgegrast sind - scheidet man (oft mit Schulden) wieder aus dem Vertrieb aus.

Interessant dazu ein neues Buch (siehe unten).

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Das könnte auch interessant sein:

Urteil: Außerordentliche Kündigung von Gesellschaftsverträgen mit Imperial

Ein Musterprozess des VKI im Auftrag des BMASK ergibt: Die außerordentliche Kündigung der atypisch stillen Gesellschaft zwischen einem Konsumenten und der Imperial Kapitalbeteiligungs GmbH & Co KG (Imperial) aufgrund des Wegfalls der garantierten 6%igen Verzinsung ist laut erstinstanzlichen Urteil des Landesgerichtes Linz (LG Linz) rechtswirksam, wenn diese Verzinsung ausschlaggebend für die Beteiligung des Konsumenten war.

unterstützt durch das

Sozialministerium
Zum Seitenanfang