Zum Inhalt

AK Vorarlberg will Tele2UTA wegen "Champion"-Tarif verklagen

Irreführende Preisangaben! UWG-Klage gegen Tele2UTA

"Einfach billiger telefonieren um nur 8 Cent in alle Netze!" - so bewirbt der Telefonbetreiber Tele2UTA seinen Tarif "Champion". Dieser Tarif führt nach Ansicht der AK Vorarlberg die Konsumenten in die Irre, denn tatsächlich werden für die erste Gesprächsminute 90 Sekunden verrechnet. "Es fallen also nicht acht, sondern in Wirklichkeit zwölf Cent für die erste Minute an", ärgert sich AK-Direktor Rainer Keckeis. Im Auftrag der AK Vorarlberg bringt der Verein für Konsumenteninformation (VKI) nun eine UWG-Klage wegen irreführender Preisangaben gegen Tele2UTA ein.

Mit der Wertkarte "Champion" von Tele2UTA soll Mobiltelefonieren besonders günstig sein. Auf der Website der Firma wird die Karte mit dem Slogan "Champion, die Kampfpreis-Wertkarte: einfach billig mobil telefonieren" beworben. Um angebliche acht Cent pro Minute soll telefonieren in alle Netze möglich sein.

Taktung täuscht
"Tatsächlich wird der derart beworbene Tarif Champion so verrechnet, dass für die erste angefangene Gesprächsminute der Preis für 90 Sekunden in Rechnung gestellt wird, für jede weitere angefangene Gesprächsminute der Minutenpreis", erklärt dazu AK-Direktor Rainer Keckeis. Dies führt zwangsläufig dazu, dass der beworbene Preis von acht Cent pro Minute niemals zutrifft, weil bereits für die erste Sekunde eines angefangenen Gesprächs zwölf Cent in Rechnung gestellt werden. "Wer also zwei Minuten telefoniert, zahlt nicht 16, sondern 20 Cent für das Gespräch, somit einen Minutenpreis von zehn statt acht Cent", so Direktor Keckeis.
 
Wettbewerbswidrig
Dass der groß beworbene Minutenpreis von acht Cent eigentlich nie zur Anwendung kommt, kommuniziert Tele2UTA in der Champion-Werbung nicht. Dass für die erste Minute immer der Preis für eineinhalb Minuten in Rechnung gestellt wird, mag für ein einzelnes Gespräch von marginaler Bedeutung sein, in Summe und für den Marktauftritt von Tele2UTA ist es dies nicht. Das ergibt sich schon aus der Tatsache, dass eine weitere Champion-Tarif-Option mit der Taktung 60/30, also einer Taktung, bei der der beworbene Minutenpreis auch tatsächlich verrechnet wird, um neun Cent (statt acht Cent) in alle Netze angeboten wird.

Kaufentscheidung Minutenpreis
Konsumenten treffen ihre Kaufentscheidung in erster Linie anhand der Minutenpreise. Tele2UTA liegt mit dem beworbenen Minutenpreis von acht  Cent unter jenem der Konkurrenten ONE und Hutchinson 3G, die beide einen Minutenpreis von zehn Cent bewerben. Die Mobilkom Austria hingegen bietet mit "bob" einen Minutenpreis von sieben Cent, Telering ("Mücke") und Yesss bewerben einen Minutenpreis von 6,9 Cent. "Dem Minutenpreis kommt also offenbar auch auf - grundsätzlich vernachlässigbar scheinendem - Cent-Niveau höchste Bedeutung im Hinblick auf die Werbewirksamkeit und den Kaufreiz zu", stellt Direktor Keckeis dazu fest.

Die Werbeaussage von Tele2UTA, einen Wertkartenhandytarif von acht Cent pro Minute anzubieten, ist damit geeignet, die Aufmerksamkeit des umworbenen Publikums auf Kosten von Konkurrenzprodukten auf das eigene Produkt zu lenken. Da die Firma tatsächlich einen - abhängig von der Dauer des Gesprächs um bis zu 50 Prozent höheren - Minutenpreis verrechnet, ist durch die Werbung mit einem Minutenpreis von acht Cent hervorgerufene Täuschung der Konsumenten von wettbewerblicher Relevanz. "Aus diesem Grund wird die AK Vorarlberg über den VKI in den nächsten Tagen UWG-Klage einbringen", sagt Direktor Rainer Keckeis abschließend.

Lesen Sie mehr:

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Das könnte auch interessant sein:

Mobiles Breitband - Anbieter im Test:

Mit einem "wieselflinken", "sagenhaft günstigen" Surferlebnis lockt so mancher Anbieter. Doch Werbeslogans wie "ohne Datenbremse", "viel downloaden, wenig zahlen" oder "überall und übergünstig" halten nicht immer, was sie versprechen. Das zeigt ein Vergleichstest des Vereins für Konsumenteninformation (VKI), der zehn Angebote (Vertrag und Wertkarte) der vier nationalen Netze auf Geschwindigkeit, Handhabe und Kosten untersucht hat.

unterstützt durch das

Sozialministerium
Zum Seitenanfang