Zum Inhalt

Urteil: Abschlagszahlung bei vorzeitiger Kündigung des Handyvertrages rechtswidrig

In einer Verbandsklage des VKI im Auftrag des Konsumentenschutzministeriums hat das Handelsgericht Wien festgestellt, dass die "Abschlagszahlungsklausel" in den Entgeltbestimmungen von T-Mobile/telering gröblich benachteiligend und überraschend ist. Nach der Klausel muss ein Kunde, der seinen Handyvertrag vor Ablauf der Mindestvertragsdauer kündigt oder einen weiteren Kündigungsverzicht abgegeben hat, eine Abschlagszahlung von EUR 80,00 für jede aktive SIM-Karte für Vorteile (zB Endgerätestützung, Gesprächsgutschrift) zahlen.

Ein Kunde, der seinen Vertrag vor Ablauf der Mindestvertragsdauer kündigt, muss noch alle bis zum Ablauf der vereinbarten Vertragsdauer ausstehenden vertraglichen Entgelte bezahlen. Damit bezahlt ein solcher Kunde gleich viel wie derjenige, der am Vertrag festhält und die Leistungen bis zum Vertragsende in Anspruch nimmt. 

Die Konstruktion der Mindestvertragsdauer ermöglich daher dem Mobilfunkbetreiber Entgelte ohne Gegenleistungspflicht zu erhalten. Zusätzlich muss aber der vorzeitig kündigende Kunde aufgrund der "Abschlagszahlungsklausel" EUR 80,00 je aktiver SIM-Karte für Vorteile wie beispielsweise ein "gestütztes" Handy oder eine Gesprächsgutschrift bezahlen. 

Nach Auffassung des VKI führt das im Ergebnis dazu, dass der Verbraucher, der bis zum Ende seiner Mindestvertragsdauer am Vertrag festhält besser gestellt ist als der vorzeitig Kündigende, wofür es aber keine sachliche Rechtfertigung gibt. Diese Rechtsansicht hat das HG Wien nun bestätigt. Weil auch kein gesonderter Hinweis auf diese Klausel bei Vertragsabschluss erfolgt sei die Klausel auch überraschend und nachteilig. 

Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig .

HG Wien 27. 12. 2012, 39 Cg 9/12k
Volltextservice
Klagevertreterin: Dr. Annemarie Kosesnik-Wehrle, RA in Wien
 


In diesem Zusammenhang weist der VKI darauf hin, dass im Fall von Kündigungen wegen - den Kunden belastender - Entgelt- und AGB-Änderungen im Sinn des § 25 Telekommunikationsgesetzes (TKG) die Kündigung des Verbrauchers "kostenlos" erfolgt; es darf also in diesem Fall weder weiteres Grundentgelt noch eine Abschlagszahlung verlangt werden. 

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

This could also be of interest:

Urteil: Abschlagszahlung bei vorzeitiger Kündigung des Handyvertrages rechtswidrig

In einer Verbandsklage des VKI im Auftrag des Konsumentenschutzministeriums hat das Handelsgericht Wien festgestellt, dass die "Abschlagszahlungsklausel" in den Entgeltbestimmungen von T-Mobile/telering gröblich benachteiligend und überraschend ist. Nach der Klausel muss ein Kunde, der seinen Handyvertrag vor Ablauf der Mindestvertragsdauer kündigt oder einen weiteren Kündigungsverzicht abgegeben hat, eine Abschlagszahlung von EUR 80,00 für jede aktive SIM-Karte für Vorteile (zB Endgerätestützung, Gesprächsgutschrift) zahlen.

Urteil: Zurechnung des Vermögensberaters an Bank wegen Vertriebsvereinbarung

Wie der Kurier am 7.3.2013 berichtete, sprach das OLG Wien in einer aktuellen Entscheidung aus, dass die Meinl Bank gegenüber den Anlegern für die Fehlberatung durch einen externen Vermögensberater beim Erwerb von MEL-Zertifikaten haftet. Ausreichend für die Zurechnung ist das Vorliegen einer Vertriebskette.

unterstützt durch das

Sozialministerium
Zum Seitenanfang