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Tipps gegen Internet-Betrug

Aktuelles Buch des VKI schützt von Internet-Betrug.

Der deutschen und österreichischen Polizei ist - wie gestern bekannt wurde - ein Schlag gegen Internet-Betrüger gelungen. Man rechnet mit 100.000 Geschädigten und einer Schadenssumme von rund 25 Mio Euro. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) gibt Tipps für Konsumenten beim Einkauf im Internet und bietet dazu auch ein druckfrisches neues Buch ("Ihr Recht im Internet") an.

Immer wieder werden Konsumenten Opfer von Internet-Betrug. Die Methoden der Betrüger sind vielfältig. Im Kern läuft es aber in der Regel darauf hinaus, dass der Kunde zahlt und keine Ware erhält. Da setzen auch die Tipps zum Schutz vor Internet-Betrug an:

● Soweit möglich keine Vorauskassa
Wer sich darauf einlässt, zuerst Geld zu überweisen und erst danach die Ware bekommen soll, der geht ein erhebliches Risiko ein. Daher ist der sicherste Weg des Einkaufes im Internet, die Ware auf Rechnung zu bestellen. Da kann man die Ware untersuchen und - wenn sie entspricht - die Rechnung bezahlen.

● Wenn Vorauskasse nötig, dann möglichst sichere Wege wählen
Ein guter Kompromiss wäre eine Bestellung per Nachnahme. Da zahlt man an den Zusteller - also erst nach Zugang der Ware. Dabei sollte man allerdings sich die Zeit und die Nerven nehmen, die Ware tatsächlich zu kontrollieren, bevor man Zahlung leistet.

Bei der Vorauszahlung via Kreditkarte hat man zwar kein Recht darauf, dass die Kartenorganisation Vorauszahlungen zurückbucht, wenn man einem Betrüger aufgesessen wäre. Die Kartenorganisationen haben aber intern sehr wohl Mechanismen, solche Zahlungen zurückzuholen. Voraussetzung ist, dass man sich rasch mit der Kartenorganisation ins Einvernehmen setzt und alle Schritte der Bestellung gut dokumentiert hat.

Ähnlich läuft die Sache bei Paypal; diese Tochter von E-Bay wickelt elektronische Zahlungen ab und bietet für Verkäufer und Käufer Schutzmechanismen an, wenn man betrogen werden sollte. Voraussetzung ist aber auch hier, dass man den gesamten Kauf und auch Zahlungs- und Versandvorgang genau dokumentiert hat.

● Treuhänder - Achtung vor Betrügern
Im aktuellen Fall haben die Gauner bei der Zahlungsabwicklung einen Rechtsanwalt als "Treuhänder" präsentiert. Das klingt sehr sicher - allein der Anwalt war erfunden und man zahlte auf die Konten der Betrüger. Daher muss man bei solchen Angeboten besonders aufpassen und - etwa durch Nachfragen beim angeblichen Treuhänder, bei der Rechtsanwaltskammer und bei Verbraucherschützern - die Situation abklären.

● Abwicklung mit Schecks - Hände weg!
Im Zuge von Geschäften auf Verkaufsplattformen kommt es immer wieder dazu, dass sich ein vermeintlicher Käufer mit einer rührseeligen Geschichte meldet und anbietet, gleich mehr als den Kaufpreis zu zahlen. Man möge dann - zB die Transportkosten - auf ein anderes Konto weiter überweisen. Der genannte Betrag geht dann auch - via Scheck - am Konto ein. Wenn man weiter überweist geht man aber in die Falle. Der Scheck platzt und wird - das kann die Bank jederzeit (!) - einfach wieder abgebucht. Das Geld, das man weiter überwiesen hat dagegen ist für immer weg.

● Vorsicht vor Anwerbungen als Konto-Abwickler
Die Zahlungen haben die gefassten Betrüger über 1000 Finanzagenten abgewickelt. Das sind im Grunde unbescholtene Bürger, denen via Internet angeboten wurde, dass sie für die Zurverfügungstellung ihrer Konten für Zahlungsabwicklungen einen kleinen Beitrag bekommen. Tatsächlich dienen diese Personen der Verschleierung der Zahlungsflüsse und machen sich mitschuldig.

"Geschäfte über Internet bergen Tücken, aber man kann sich davor durchaus wirksam schützen," sagt Dr. Peter Kolba, Leiter des Bereiches Recht im VKI. Der VKI bietet ein druckfrisches Buch zum Thema an: "Ihr Recht im Internet". "Wer im Internet aktiv ist, sollte sich diese Tipps unbedingt leisten," wirbt Kolba für das Buch.

Das Buch "Ihr Recht im Internet" (150 Seiten, 14,90 Euro) kann über www.konsument.at bezogen werden.

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